Es gab noch eine Vielzahl von Firmengründungen!
Firma „A. Oberstadt und Schwerbrock“
von Mechtild Wolff

Am 1.7.1868 gründete der Kaufmann Anton Oberstadt mit dem Kaufmann Johann Hermann Josef Schwerbrock, später übergegangen an Johann Bernhard Schwerbrock, die Handweberei „A. Ober-stadt & Schwerbrock“ als Faktorei. Durch kluge Grundstückskäufe hatte Oberstadt sich zwischen Wilhelmsplatz-Ems-Geiske-Badestraße und Teufelsküche Gewerbe-gelände gesichert. Die Handweberei beschäftigte Lohnweber aus Warendorf, Freckenhorst und Sassenberg. Diese Firma ist am 18.9.1881 erloschen.

  

 

 

Firma „A & R. Oberstadt & Ludorff“Mechanische Weberei

 

Nun assoziierte sich Oberstadt mit dem Kaufmann Theodor Ludorff aus Rheine und gründete mit ihm am 1.Juli 1881 die „Mechanischen Weberei und Färberei Oberstadt und Ludorff“. Die neuen Fabrikgebäude der me-chanischen Weberei entstanden außerhalb des Stadtgrabens an der Ems gegenüber dem Lohwall. Genau wie bei der Firma Brinkhaus wurden die mechanischen Webstühle von einer Dampfmaschine der Fa. Stork & Co betrieben. Oberstadt und Ludorff beschäftigten 20 Mitarbeiter. Der junge Textilunternehmer Ludorff war für die Produktion verantwortlich und konnte auch beim Einkauf der Garne seine Beziehungen zum Westmünsterland nutzen. So musste kein Verkaufsbüro und keine Reisetätigkeit aufgebaut werden, das übernahmen befreundete Firmen.

Mit dieser Firmengründung kam neben den schon bestehenden Firmen „H. Brinkhaus“ und „Wiemann und Bispinck“ ein drittes Textilunternehmen mit der gleichen Produktpallette an den Markt.

Sie hatten über 50 verschiedene Artikel in der Kollektion, von Nessel, Köper, Bettbarchent, Bomsin bis zu Halbleinen und Kettleinen. Diese drei Firmen lieferten sich einen erbitterten Konkurrenzkampf. Die Umsätze waren recht gut, aber die Jahres-ergebnisse waren eher traurig, denn ein An-bieter unterbot den anderen.

Die Zusammenarbeit von Oberstadt und Ludorff dauerte nur 10 Jahre. Man trennte sich am 1. Juli 1891. Oberstadt firmierte nun unter „Oberstadt und Co GmbH“. Eine Trennung und Neuorientierung war damals nichts Ungewöhnliches. Viele Unternehmer suchten nach einem erfolgversprechenden Weg in der industrialisierten Welt.

 

Firma „Ludorff & Neuhaus“Mechanische Weberei und Färberei

 

Da Oberstadt bei der Trennung keine flüssigen Mittel zurückzahlen konnte, blieb nur der Weg, den Grundbesitz und die Maschinen aufzuteilen.

Ludorff ließ 1891 auf seinem Teil des Firmengeländes von der Firma Carle´ eine eigene Mechanische Weberei für fast 16.000 Mark errichten. Der neue Komplementär war der Kaufmann Neuhaus, darum hieß die Firma „Ludorff und Neuhaus“. Eine eigene Dampfmaschine wurde angeschafft, denn die alte war in der Firma Oberstadt geblieben. Damit war eine vierte gleichartige Weberei im Geschäft. Auf dem Gelände Oberstadt gab es jetzt zwei Firmen. Leider verstarb der Komplementär Neuhaus bald. Die Firma „Ludorff und Neuhaus“ bestand bis 1904 und wurde dann von der Firma Brinkhaus übernommen, die hier eine Türkisch-Rot-Garn-Färberei einrichtete. Die Qualität der Färberei war allerdings nicht hochwertig genug, weil sich das Emswasser nicht zum Färben eignete. 1909 wurde die Färberei stillgelegt. Die frei gewordenen Hallen wurden für die Arbeitsvorbereitung der Firma Brinkhaus genutzt.

1919, nach dem Ersten Weltkrieg, wurde das Firmengelände an den Lederfabrikanten Paul Kühn verkauft, der jedoch 1925 in Konkurs ging. Johannes Meis aus Horstmar übernahm dann das Gelände und richtete 1925 ein Zweigwerk der Firma „Johannes Meis“ ein. Er stellte Leinen- und Halbleinenprodukte her. 1951 starb Johannes Meis und die Produktion wurde 1955 eingestellt.

1955 erwarb die Firma „Preckel und Wältermann“ aus Ennigerloh das Gelände und errichtet hier ein Zweigwerk. Nun wurden hier Möbel hergestellt. Als P&W 1985 in Konkurs ging, wurde das Gelände verkauft. Heute ist dort ein schönes Wohnviertel.

 


Firma „Oberstadt und Co. GmbH“

 

Die Firma „Oberstadt und Co“ wurde von den Senioren Oberstadt geführt, bis Anton Oberstadt am 24.2.1901 verstarb. Nun traten die Kinder in die Firma ein: Paul, Anton, Helene und weitere. Die Mutter und Witwe des verstorbenen Anton Oberstadt übernahm die persönliche Haftung. Bei Volljährigkeit am 1.4.1903 traten die Kinder als Kommanditisten mit einer Einlage von 30.000 in die Firma ein.

Zur gleichen Zeit trat der Fabrikant Johannes Bruns (1870-1957)  als persönlich haftender Gesellschafter ein. 1926 erweiterte Firma Oberstadt ihre Fabrikgebäude auf dem alten Gelände an der Ems

1931 feierte „Oberstadt und Co.“ mit 152 Mitarbeitern das 50jährige Jubiläum. Ober-stadt hatte sich jetzt auch auf Inlett umgestellt. Zu Anfang der 1960er Jahre ver-langte die Kund-schaft immer mehr Farben. Oberstadt hatte all die neuen Farben wie hell-blau, lachs, türkis, citron, flieder im Programm. Die Verkaufstätigkeit war aber erheblich eingeschränkt worden, sodass die Firma Oberstadt gerne große Mengen der neuen Palette an die Firma Zurwieden in Freckenhorst zu einem günstigen Preis verkaufte. ZUCO hatte 12 Vertreter in Deutschland unterwegs und verkaufte gut. 1975 schloss die Firma „Oberstadt und Co. GmbH“ ihre Pforten. Das Gelände wurde von der Firma WSH Sanitär übernommen. 1985 wurden auf dem gesamten Gelände Wohnungen gebaut.


1900 Firmengelände „Ludorff und Neuhaus.“ an der Ems

 

 

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